Notruf: "Probier dann einfach ein bisschen später noch einmal"
Die Rufnummer 147 ist in Österreich eine echte Notrufnummer ("Notrufdienst für Kinder und Jugendliche", bekannt als "Rat auf Draht"). Sie muss daher rund um die Uhr erreichbar sein, es dürfen keine nennenswerten Wartezeiten vorkommen und schließlich ist die Belegung mit einer Tonbandansage nicht zulässig (siehe § 19 KEM-V). Mit den beiden letzten Punkten sieht es bei "Rat auf Draht" schon nach eigenen Angaben kritisch aus (siehe bereits hier, in der Zwischenzeit hat sich offenbar nichts geändert). Für den Fall, dass Anrufer am Tonband landen, wird ihnen im Web der gute Tipp gegeben: "Probier dann einfach ein bisschen später noch einmal durchzukommen." (Das erinnert übrigens auch ein wenig an die Vorgangsweise der Europäischen Kommission, hilfsbedürftigen Menschen zum Wählen einer bekanntermaßen nirgends in Europa funktionierenden Rufnummer zu raten).
Anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens von "Rat auf Draht" wurde heute auch ein wenig Bilanz über die Tätigkeit gezogen (OTS-Aussendung). Bemerkenswert sind wieder einmal die Zahlen, die in diesem Zusammenhang genannt werden. In der offiziellen Presseaussendung kommen keine konkreten Beratungszahlen vor, in der APA-Meldung (aufgegriffen zum Beispiel vom Standard) ist von täglich 600 Beratungsgesprächen die Rede, und auf der Website von Rat auf Draht findet sich die mathematisch bemerkenswerte Formulierung: "im Schnitt werden täglich bis zu 600 Beratungsgespräche geführt" (meines Erachtens gibt es entweder einen Schnitt oder einen Spitzenwert "bis zu" - beides geht nicht zusammen).
In der offiziellen Statistik für 2007 ist von 205.662 Kontakten und 131.354 Beratungsgesprächen die Rede (also im Schnitt 563 Kontakte bzw. 360 Beratungsgespräche pro Tag). 360 Beratungsgespräche pro Tag sind eine bemerkenswerte Leistung, und es wäre nicht nötig, diese Zahl noch "aufzublasen". 600 Beratungsgespräche pro Tag dürften es jedenfalls nicht sein, das wäre mit 15 MitarbeiterInnen auch kaum ernsthaft zu bewältigen.
Noch mysteriöser sind die Zahlen über die Anrufe bei Rat auf Draht: schon das Forum Mobilkommunikation hatte ja von mehreren Millionen Anrufen allein aus dem Mobilnetz berichtet (4,9 Mio im Jahr 2006, 2,7 Mio im Jahr 2007 - siehe hier), die Telekom Austria AG, ein Sponsor des Notrufdienstes, spricht gar von 600.000 Anrufen pro Monat, also 7,2 Mio pro Jahr (oder fast 20.000 pro Tag). Legt man die Zahl der Telekom Austria zugrunde, dann würde nur etwa jeder 35. Anruf bei der Notrufnummer 147 diese tatsächlich erreichen (und zu einem "Kontakt" führen). Auch wenn von den Telekom Austria oder FMK-Zahlen viele versehentliche Notrufe und "Scherz"-Anrufe abzuziehen sind, bleibt - falls die Zahlen richtig sind - immer noch eine ganz wesentliche Zahl von Notrufen, die offenbar im Niemandsland versanden.
Anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens von "Rat auf Draht" wurde heute auch ein wenig Bilanz über die Tätigkeit gezogen (OTS-Aussendung). Bemerkenswert sind wieder einmal die Zahlen, die in diesem Zusammenhang genannt werden. In der offiziellen Presseaussendung kommen keine konkreten Beratungszahlen vor, in der APA-Meldung (aufgegriffen zum Beispiel vom Standard) ist von täglich 600 Beratungsgesprächen die Rede, und auf der Website von Rat auf Draht findet sich die mathematisch bemerkenswerte Formulierung: "im Schnitt werden täglich bis zu 600 Beratungsgespräche geführt" (meines Erachtens gibt es entweder einen Schnitt oder einen Spitzenwert "bis zu" - beides geht nicht zusammen).
In der offiziellen Statistik für 2007 ist von 205.662 Kontakten und 131.354 Beratungsgesprächen die Rede (also im Schnitt 563 Kontakte bzw. 360 Beratungsgespräche pro Tag). 360 Beratungsgespräche pro Tag sind eine bemerkenswerte Leistung, und es wäre nicht nötig, diese Zahl noch "aufzublasen". 600 Beratungsgespräche pro Tag dürften es jedenfalls nicht sein, das wäre mit 15 MitarbeiterInnen auch kaum ernsthaft zu bewältigen.
Noch mysteriöser sind die Zahlen über die Anrufe bei Rat auf Draht: schon das Forum Mobilkommunikation hatte ja von mehreren Millionen Anrufen allein aus dem Mobilnetz berichtet (4,9 Mio im Jahr 2006, 2,7 Mio im Jahr 2007 - siehe hier), die Telekom Austria AG, ein Sponsor des Notrufdienstes, spricht gar von 600.000 Anrufen pro Monat, also 7,2 Mio pro Jahr (oder fast 20.000 pro Tag). Legt man die Zahl der Telekom Austria zugrunde, dann würde nur etwa jeder 35. Anruf bei der Notrufnummer 147 diese tatsächlich erreichen (und zu einem "Kontakt" führen). Auch wenn von den Telekom Austria oder FMK-Zahlen viele versehentliche Notrufe und "Scherz"-Anrufe abzuziehen sind, bleibt - falls die Zahlen richtig sind - immer noch eine ganz wesentliche Zahl von Notrufen, die offenbar im Niemandsland versanden.
Labels: Notrufnummer
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