Gerhard Zeiler: "a passionate champion of public service television"
Gerhard Zeiler war von 1994 bis 1998 Generalintendant - heute hieße das: Generaldirektor - des ORF (von ihm als "the Austrian equivalent of the BBC" bezeichnet). Anschließend ging er zu RTL, seit 2003 ist er CEO der RTL Group. Und immer noch sieht er sich als "passionate champion of public service television", wie er am Sonntag bei einer Rede am Edinburgh International Television Festival sagte (Berichte dazu zB hier, hier und hier).
Das aus österreichischer Sicht vielleicht bemerkenswerteste Zitat aus Zeilers Rede steht im Zusammenhang mit der von ihm geäußerten Kritik an der BBC, die sich seiner Ansicht nach nicht klar genug von kommerziellen Anbietern unterscheide - ganz anders sei das in Kontinentaleuropa*:
--- Dazu ein kleiner Exkurs: Auf dass sich das ORF-Programm nicht allzusehr vom kommerziellen RTL-Programm unterscheide, wurde zwischen RTL unter Zeiler und ORF sogar ein Kooperationsvertrag geschlossen, aus dem sich die zeitgleiche Ausstrahlung von Filmen ergab (Zitat aus dem Kurier vom 28.11.2002: "Teil dieses Vertrages ist auch, dass RTL innerhalb des Vertragszeitraumes, also bis 2006, auf ein eigenes Programm-Fenster in Österreich verzichtet. Was Zeiler gegenüber dem KURIER erstmals bestätigt: 'Das ist eine Fortschreibung des Vertrages, den wir schon mit Gerhard Weis hatten. Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, dass ich unter diesen gesetzlichen Umständen Privat-Fernsehen in Österreich für zumindest fraglich halte.' " (siehe dazu auch diesen Bericht der FAZ).
--- Ende des Exkurses
Manche Aussagen Zeilers klingen nun etwas anders, als man sie von ihm als ORF-Generalintendant hören konnte - z.B.:
*) Wenn Zeiler von "Europe" spricht, meint er jedenfalls in dieser Rede immer Europa ohne das Vereinigte Königreich
Das aus österreichischer Sicht vielleicht bemerkenswerteste Zitat aus Zeilers Rede steht im Zusammenhang mit der von ihm geäußerten Kritik an der BBC, die sich seiner Ansicht nach nicht klar genug von kommerziellen Anbietern unterscheide - ganz anders sei das in Kontinentaleuropa*:
"I bet that if I gave you the evening's TV line-up from any European country, but without letting you see the names of the channels, you would be able to tell immediately which ones were traditional PSBs and which ones were commercial."Das möge er einmal mit dem Programm von ORF 1 probieren! Immerhin hat Zeiler dieses Programm selbst vor knapp 15 erfolgreich auf "Kommerzkurs" gebracht. Viel hat sich daran seither auch nicht geändert: Die im Auftrag der RTR erstellte Programmanalyse 2007 "zeigt, dass ORF 2 wie die anderen untersuchten öffentlich-rechtlichen Programme klar als solches zu erkennen ist, während ORF 1 ähnlich den privaten Programmen gestaltet ist" (so die Presseaussendung der RTR).
--- Dazu ein kleiner Exkurs: Auf dass sich das ORF-Programm nicht allzusehr vom kommerziellen RTL-Programm unterscheide, wurde zwischen RTL unter Zeiler und ORF sogar ein Kooperationsvertrag geschlossen, aus dem sich die zeitgleiche Ausstrahlung von Filmen ergab (Zitat aus dem Kurier vom 28.11.2002: "Teil dieses Vertrages ist auch, dass RTL innerhalb des Vertragszeitraumes, also bis 2006, auf ein eigenes Programm-Fenster in Österreich verzichtet. Was Zeiler gegenüber dem KURIER erstmals bestätigt: 'Das ist eine Fortschreibung des Vertrages, den wir schon mit Gerhard Weis hatten. Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, dass ich unter diesen gesetzlichen Umständen Privat-Fernsehen in Österreich für zumindest fraglich halte.' " (siehe dazu auch diesen Bericht der FAZ).
--- Ende des Exkurses
Manche Aussagen Zeilers klingen nun etwas anders, als man sie von ihm als ORF-Generalintendant hören konnte - z.B.:
"in my opinion, PSB and commercial operators should be two sides of the same coin. They should have different goals, seek to attract a different audience spectrum, have different responsibilities and have different content in their programme schedules."Zur wirtschaftlichen Situation von (kommerziellen) Free-TV-Angeboten ist Zeiler wenig zuversichtlich:
"I simply don't believe that we will see a quick recovery in advertising revenues. Nor do I think they will return to previous levels as fast and easily as some of us may think. We have to face up to the fact that the heady days of the television industry that we've all known and loved, are gone at least for a while."Auswegstrategien:
"Free-To-Air broadcasters in Europe will have to significantly reduce their costs in their core business. And when I say significantly I do not mean 3% or 5%. I mean at least 10%, if not 15% or 20%."
- verstärkt kostenpflichtige Angebote: "It will follow a quite simple logic: if the ad-industry doesn't pay every single bill anymore, then the consumer – directly or indirectly – will have to step up."
- Kooperationen bei Video-On-Demand-Portalen: "Every TV group will establish its own service on its own website. But there is also a opportunity to develop an industry wide platform, where all the broadcasters take part. I know, the competition authorities all over Europe feel uncomfortable when it comes to that idea – just think of Project Kangaroo – but I strongly believe, it would be in the best interest – also from a consumer's point of view – if the European industry is allowed to form partnerships within themselves."
*) Wenn Zeiler von "Europe" spricht, meint er jedenfalls in dieser Rede immer Europa ohne das Vereinigte Königreich
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