Thursday, April 17, 2008

Die Welt der Telekom: Weißrussische Kolchose statt Brüsseler Kommunismus

Boris Nemsic, CEO der Telekom Austria AG, ist bekannt für seine Abneigung gegen den Kommunismus. Schließlich, so betonte er vor wenigen Wochen in einem Interview, habe er "unter dem Kommunismus gelebt". Und daher hat er offenbar auch eine gewisse Skepsis gegen die luxemburgische Christdemokratin und Vorkämpferin des Kommunismus, EU-Kommissarin Viviane Reding.

Weißrussland ist da viel besser: zwar meint das CIA World Factbook dass Präsident Lukashenko wieder staatliche Preiskontrollen eingeführt und das Recht des Staates zur Intervention in der Wirtschaft ausgeweitet habe, und dieselbe Quelle berichtet auch von strikten staatlichen Kontrollen über Telekommunikationstechnologien, doch die Telekom Austria wurde, so Nemsic, "in Weißrussland viel besser behandelt als in Brüssel." Das US State Department (Background Notes) sieht das so:
"Due to the economic and political climate, little new foreign investment has occurred in recent years. ... Economic pressures in 2007 may have led to the unexpected and non-transparent sale of a state telecommunications company to an Austrian firm."

Die Transparenz wird jetzt langsam nachgeholt. Der neue Geschäftsbericht 2007 der Telekom Austria AG weist nämlich auch "Vermögensgegenstände im Segment Mobilkommunikation" aus; darunter die "Beteiligung an einer Kolchose in Weißrussland".

Schade eigentlich, dass diese Beteiligung nur zur Veräußerung gehalten wird. Denn wenn demnächst vielleicht alle Mobilkom-Kunden ohne ihr Zutun einfach zu Kunden der weißrussischen MDC gemacht werden, wie dies die Mobilkom mit ihren Geschäftsbedingungen ermöglichen will, dann wäre so eine Telekom-Austria-Kolchose doch ein schönes Symbol.

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